Dienstag, 25. September 2012

Speiß

oder auch Mörtel genannt. Mit diesem Kalkmörtel vermauern wir an der ehemaligen Bäckerei die alten Backsteine. Der auf Kalk basierte Mörtel ist weich genug um mit den alten, relativ weich gebrannten Backsteinen aus dem 18. Jahrhundert zu harmonieren. Er kann, wie die alten Backsteine, Wasser aufnehmen und wieder abgeben.

Kam In


and find out!
Georg hat heute bei schönstem Herbstwetter den neuen Kaminkopf gemauert. Er verwendet dazu 250 Jahre alte Steine, die aus einem abgebrochenen Backhaus aus der Gegend um Dornum stammen. Hoch oben auf dem Gerüst hat man eine schöne Aussicht über Ostfriesland...Georg erahnt am Horizont die Zwillingmühlen von Greetsiel! Ein bißchen schwindelfrei muss man sein für solches Arbeiten in luftigen Höhen ... ich war heute auch mal kurz oben (:

Freitag, 21. September 2012

Un' nu gift Tee!


Un'nu gift Tee!
heißt es am Wochenende immer wenn unsere fleißigen Helfer genug haben vom Steine putzen etc. Dann gibts die leckere ostfriesische Teatime mit Butterkuchen, Friesentee, Kluntje und Wolkjes aus Sahne. Heel wat besünners!

Das alte Ständerwerk


Die Holzständer, die die gesamte Dachlast tragen, ruhen nun auf einem gemauerten Sockel und einer 7 cm dicken Eichenholzplatte. Ursprünglich standen die Holzbalken auf dem gestampften Erdboden in der Scheune des Gulfhauses. Im Laufe der letzten 200 Jahre wirkten Feuchtigkeit, Kälte und Holzwürmer auf diese Holzbalken ein. Das untere Ende der Balken war morsch und alles andere als vertrauenwürdig.Mit der jetzigen Lösung können wir die von unten angegriffenen Balken erhalten, ohne dabei Kompromisse im Bereich der Statik einzugehen. Zudem sieht diese neue Konstruktion doch ganz ansehnlich aus.

Mauerbau




Georg und Benjamin rekonstruieren die Mauer an der Südseite des alten Gulfhofes. An dieser Stelle befand sich seit 1953 ein Anbau .. die ursprüngliche Außenmauer wurde damals abgetragen. Die Maurerprofis aus dem schönen Emsland haben eben erst den legendären Sound von Radio Ostfriesland für sich entdeckt. Rock n'Roll und der Sound der 60er und 70er sorgen für gute Laune und den richtigen Groove beim Vermauern von 200 Jahre alten Backsteinen.

Mit Hilfe der alten Fotos von Familie Busemann können wir die urspüngliche Außenmauer rekonstruieren.
Die ostfriesische Backsteinarchitektur des ausgehenden 18. Jahrhunderts orientiert sich am Prinzip von Spiegelachsen und Symmetrien. Die Gartenansicht entspricht der Strassenansicht. Der Giebel ist mittig gespiegelt. Die Gebäude aus dieser Bauzeit befolgen einen bestimmten Kanon, Raumnutzungskonzepte werden von Hof zu Hof übernommen und nur marginal variert.

Holzbalkendecke anno 1803


Villa Kunterbunt.
Das ist die alte Holzbalkendecke anno 1803, die wir aus einer später angebrachten weißen Verschalung befreit haben. Für die Verschalung wurden die ursprünglich runden und naturbelassenen Holzbalken viereckig gehobelt. Nur an den Ecken haftet noch die ursprüngliche Farbe: Schwedenrot. Typisch für ostfriesische Häuser im ausgehenden 18. Jahrhundert. Die Holzbretter wurden damals in einem blaugrünlichen Farbton gestrichen. Dank der später aufgebrachten Verschalung sind hier die Originalfarben erhalten. Und so wollen wir das ganze auch erhalten.

Dienstag, 18. September 2012

Neues Fundament


Die Holzständer in der Scheune bekommen ein neues Fundament. Gemauert aus hart gebrannten Klinkern bildet das neue Fundament einen trockenen und festen Boden für das alte Holzständerwerk. Es stand zwei Jahrhunderte im feuchten Lehmboden und war im Bodenbereich recht morsch und weich. Auf dem gemauerten Fundament steht der nunmehr verkürzte Holzständer trocken und solide.Fit für die nächsten Jahrhunderte!

Kamin



Leider haben der Schornsteinfeger und eine regionale Kaminbaufirma feststellen müssen dass unsere zweizügige Kaminanlage aus dem 19. Jahrhundert nicht mehr zu gebrauchen ist. Der Schornsteinfeger verweigert sein OK für den Anschluss eines Ofens. Die Männer von Thesing stehen vor der schwierigen Aufgabe, die Kamine abzubauen ohne dabei den Giebel zu beschädigen. Um 8.00 Uhr steht das Gerüst und um 11.00 war von den alten Kaminen fast nichts mehr zu sehen. Die Backsteine waren von ca. 150 Jahren Rauch und Feuchtigkeit schon recht mürbe und ließen sich leicht von der Giebelwand lösen. An Stelle der alten Kaminanlage werden wir eine moderne Kaminanlage mit Edelstahlrohren neu aufbauen. Von dem modernen Werkstoff wird nichts zu sehen sein .. er verschwindet unter einer Ytong-Verschalung die dann normal verputzt werden kann. An der Optik der Kaminanlage ändert sich demnach  nichts. Gerne hätten wir die alten Kamine erhalten...doch Sicherheit und Funktion geht vor.

Die alten Backsteine

Hier liegt ein ganzer Stapel alter Backsteine bereit um neu vermauert zu werden. die Steine konnten wir beim Rückbau alter Innenmauern und Bodenbeläge sichern. Mit Spachtel, Hammer und Meißel lässt sich der anhaftende Lehm abputzen. Die nunmehr gesäuberten Steine können wie anno 1803 neu vermauert werden. Wir mauern nicht mehr wie damals mit Lehm. Ein relativ weicher, auf Kalk basierter Mörtel dient uns als Ersatz. Der Kalkmörtel bietet etwas mehr Festigkeit als Lehm uns ist zudem wasserunempfindlich. Er ist jedoch weich und wasseraufnahmefähig genug, um mit den alten Backsteinen eine weiche flexible Verbindung einzugehen. Der neue Mauerverbund kann Wasser aufnehmen und abgeben. Er kann die Bewegungen des Bodens in sich aufnehmen ohne zu brechen oder Risse zu bilden.

Dienstag, 11. September 2012

Schietwetter!

Gegen Nachmittag ziehen dicke Regenwolken von der Nordsee her auf. Das dunkle Licht tauch die Alte Bäckerei in einen geheimnisvollen Nebel.

Beton



Mit einer großen Betonpumpe gelangt der Beton für die massive Bodendecke an den richtigen Platz im Gebäude. Für die Männer von Thesing kalter Kaffee...für die Bauherren große Aufregung und tolle Fotos!

10 Tonnen Pellets



Zehn Tonnen Holzpellets wollen wir in einem kleinen Raum oberhalb des Heizungsraumes (unten links) lagern. Dazu muss die Bodendecke über dem Heizungsraum stabil sein..sehr stabil. Im gesamten Rest des Gebäudes erhalten wir die ursprünglichen Holzbalken-Deckenkostruktionen. Doch hier muss mehr her...Stahlbeton! Um den Anforderungen eines energieffizienten KfW 85 Hauses gerecht zu werden, entschlossen wir uns dazu, die Alte Bäckerei zukünftig mit einer modernen Holzpelletheizung zu beheizen. Oberhalb des Heizungraumes wollen wir ca. einen Jahresbedarf an Holzpellets (um die 10 Tonnen) lagern. Diese Last kann nur von einer modernen Stahlbetondecke sicher getragen werden. In den vergangenen zwei Tagen haben Georg und Waldemar die Verschalungen für die Decke gezimmert und drei Lagen Stahlgitter integriert...und heute morgen wurde der Beton geliefert.

Groote Dör


Waldemar öffnet wieder die große Toröffnung. Die groote Dör, die einst vermauert wurde und nun wieder in ihren originalen Zustand von 1803 viel Licht ins Innere der Gulfscheune lassen kann. Unter dem bogenförmigen Türsturz liegt ein dünnnes Metallblatt ... so ganz trauen wir der Konstruktion nicht. Große Stahlstützen fangen die Last des Mauerwerks zunächst einmal ab.

Montag, 10. September 2012

Statik


Kein gutes Thema! so richtig berechnen läßt sich die Statik in einem so alten Gebäude kaum. Die statischen Verhältnisse  im Scheunenbereich sind uns nicht so ganz geheuer. Die gesamte Last des Daches ruht auf zwei großen Ständern (sog. Ständerwerk). Während der Baumaßnahmen unterstützen wir diese Konstruktion mit mehreren großen Stahlstützen. Erst wenn die massiven Holzständer wieder auf einem festen Fundament ruhen, sollen sie die Dachlast wieder alleine übernehmen.

Gartenansicht


Seit einigen Tagen nimmt die Südseite der Alten Bäckerei Gestalt an. Die große Lücke, an welcher der nunmehr abgerissenen Anbau hing, ist durch die Ytong-Innenschale wieder geschlossen. Ab Morgen mauert Holger das historische Außenmauerwerk mit den alten Steinen vor. Gut erkennt man die neuen Fensteröffnungen und die Türöffnung zum Garten. Das ThesingTeam ist um zwei Mann verstärkt worden. Jeden Tag macht die Baustelle nun große Fortschritte. Langsam werden die alten Steine knapp.

Freitag, 7. September 2012

Planung

ist alles! Das ist der Bauplan fürs Erdgeschoss im vorderen Teil des Gulfhauses. Die Raumeinteilung und die Fensteranordnung orientiert sich an vergleichbaren Gebäuden aus der Region und wurde mit dem erfahrenen Denkmalpfleger (Jan Smidt) des Landkreises Aurich intensiv erörtert. Bei den Entkernungsarbeiten im Gebäude konnten wir feststellen, das wir in vielen Punkten richtig lagen: für die von uns geplanten Innenmauern fanden wir die entsprechenden historischen Fundamente im Boden. Leider wurde die ehemalige Bäckerei in den vergangenen 200 Jahren mehrmals im Inneren komplett umgebaut und mit mehreren Anbauten versehen. Zum Glück fanden wir alte Photos (aus den 20er und 30er  Jahren), sodass wir zumindest das Äußere  des Gulfhauses vor den großen Umbaumaßnahmen der 50er und 60er Jahre rekonstruieren konnten. Anhand  der Fenstereinteilung konnten wir dann  Ruckschlüsse auf die Raumeinteilung im Inneren ziehen.

Der historische Giebel



Der Giebel wurde in den letzten Jahrzehnten mehrfach verändert. Eine Zeitlang führte sogar eine Türe in den Garten hinaus. Ursprünglich hatte der Giebel im Erdgeschoss vier symmetrisch angeordnete Fensteröffnungen. Diese versucht Holger, unser Spezialist für schwierige Maurerarbeiten, wiederherzustellen. Die großen Fensteröffnungen aus den späten 60er Jahren bekamen einen massiven Fenstersturz aus Stahl. Dieser Stahträger muss für unser Rückbauvorhaben natürlich wieder raus! Leichter gesagt als getan... Stück für Stück arbeitet sich Holger vor und stemmt den Träger mit dem kleinen Meißel behautsam aus dem Mauerwerk. Erst dann können die originalen Fensteröffnungen von 1803 mit den alten Steinen wieder neu aufgemauert werden.

Lindgrün


Lindgrün sind die originalen Deckenbohlen im Vorderhaus von 1803 gestrichen. Wir haben die Farbe unter einer ganzen Schicht von Verschalungen und Tapeten entdeckt. Leider sind die Latten vom Holzwurm zernagt und nicht mehr zu gebrauchen. Aber wenigstens wissen wir nun mit welcher Farbe die Holzdecke in der Stube ursprünglich gestrichen war. Die Vermutung, dass die Holzdecken in Lindgrün um 1800 gestrichen wurden, hatten wir schon vor einiger Zeit. Immer wieder fanden wir Holzsplitter, die in diesem Farbton beschichtet sind. Mit Hilfe der  Fundstücke können wir nun die neue Holzdecke im ursprünglichen Farbton streichen.

Delfter Fliesen



Wir haben bei den Grabungen im Boden der Bäckerei sozusagen als historischen Bauschutt diese wunderschönen Delfter Fliesen aus dem späten 18. Jahrhundert gefunden. Sie waren ursprünglich an einem der beiden offenen Kamine angebracht und spiegelten den Wohlstand der Erbauer unseres Gulfhauses wieder. Die Fliesen stammen wahrscheinlich aus einer Manufaktur in Harlem. Sie sind bemalt mit kleinen Tiermotiven: Hund, Katze, Maus, Hase, Reh, Esel... die Tierchen wirken recht lebendig (HARLEMER SPRINGER nennt man auch diese Sorte von Fliesen). Spätere Generationen haben dann den alten Plunder von den Wänden geklopft und als Bodenschutt unter ihre Betonböden gekippt.
Die Winterabende in Ostfriesland sind bekanntlich lang und man macht sichs zu hause behaglich vor dem Kamin. Wir haben also in den Wintermonaten viel Zeit zum Puzzeln!

Sonntag, 2. September 2012

Festplatte






Freitag Morgen haben Waldemar, Georg und Holger die Bodenplatte für die Gulfscheune gegossen. Zwei Betonmischer haben 13 Kubikmeter Beton geliefert und über ein langes Rohr auf den Bodenaufbau (Dämmung, Folie, Stahlmatten) plätschern lassen. Mit dem Rechen durften wir dann den ganzen Schmodder über rund 100 Quadratmeter Bodenfläche schön gleichmäßig verteilen. Ein Lasergerät hilft hierbei mit der genauen Nivellierung. In gut zwei Stunden war alles perfekt: Beton nochmal glattstreichen, Manni macht Kaffee, noch kurz mit den Gummistiefeln durch ne Pfütze und dann: Frühstückspause!

Nenne!


Das ist Nenne, der kleine neugierige Baustellenkater. Seit zwei Jahren hat er bei uns einen festen Schlafplatz. Nenne ist perfekt in die Westerhuser Katztengesellschaft integriert und hat sich sein kleines Revier erkämpft. Tagsüber lümmelt und räkelt er sich gerne auf unsren Sofas ..doch mit Anbruch der Dämmerung gehts raus auf die Baustelle: gucken was die Männer angestellt haben?... ob noch alle Bäume stehen?...Was hat der schwarze Kater da verloren! Miauuu....

Mür Maker

Holger vermauert im Giebel die alten (gesäuberten) Backsteine um die ursprünglichen Fensteröffnungen für die Blockrahmenschiebefenster wieder herzustellen. Hierbei orientiert er sich mit einer Schnur am Verlauf des vorhandenen Mauerwerks. Sieht leichter aus als es ist! Dadurch dass wir die originalen Steine von 1803 verwenden und am Ende das gesamte Mauerwerk mit Muschelkalk neu verfugen, wird man nicht  sehen an welchen Stellen das Mauerwerk restauriert wurde.